Bücher die Ihnen die Augen öffnen!

Samstag, 18. Januar 2014

Stührenberg, Das Dorf in Deinem Kopf

Sonntag, 19.01.2014 11:04 bis 12:00 Uhr auf SR 2 : Moderation: Jürgen Albers
Michael Stührenberg: Das Dorf in deinem Kopf. Geschichten zwischen Generationen ISBN: 978-3-95633-009-4, 392 Seiten, Erscheinungsdatum: 18.11.2013, Pappband , 19,90 €
Michael Stührenberg, selbst in einem kleinen Dorf am Rande des Teutoburger Waldes aufgewachsen, bereist seit mehr als 30 Jahren als Reporter die Dörfer dieser Erde. In sehr persönlichen Reportagen berichtet er von Menschen fernab der Städte, von ihren Lebensumständen, die wir Europäer uns kaum vorstellen können, von den Gefährdungen, denen die Dörfer aus politischen, aus wirtschaftlichen oder sozialen Gründen ausgesetzt sind. Seit Jahrzehnten in Paris lebend, hat er ein zunehmendes Unbehagen gegenüber einer Welt entwickelt, die von Wirtschafts- und Finanzinteressen dominiert ist. Einer Welt, die städtisch geprägt ist und die Dörfer und ihre Bewohner ins Abseits drängt. Daraus entstand die Idee, im Dialog mit seinen drei Kindern seine Vorstellungen vom Leben mit den Anderen in Worte zu fassen, den eigenen Wurzeln nachzuspüren und das „Dorf in seinem Kopf“ zu begreifen. Aufhänger sind dabei Reportagen aus Afrika, Asien, Südamerika, die er jeweils Sohn und Töchtern widmet. Illustriert sind diese Reportagen durch großartige Fotos von Pascal Maitre, Nick Nichols, Christopher Pillitz und Serge Sibert. Auf manchen seiner Reisen hat die Familie Michael Stührenberg begleitet. Meist jedoch war er alleine unterwegs. Erlebnisse und Erfahrungen, die er dabei gemacht hat, möchte er nun mit den Kindern – und den Lesern – teilen. Dieser Prozess der Erinnerung hat auch seine eigene Kindheit, über die er selten mit der Familie gesprochen hatte, wieder lebendig werden lassen. Das Dorf, in dem er aufgewachsen ist – Pivitsheide – gibt es nicht mehr, es wurde eingemeindet in die Nachbarstadt Detmold So kann er seinen Kindern nur noch die wenigen eigenen Impressionen aus seinem Ursprungsdorf mitteilen. Liora, Rafael und Lou entwickeln in den Antwortbriefen ihre eigenen Visionen, die in manchen Punkten denen des Vaters ähneln, sich in anderen deutlich unterscheiden. Auf verschiedenen Wegen, doch mit gemeinsamem Elan, gelangt jeder von ihnen zu dem Dorf in seinem Kopf. Zu dem, was uns alle zusammenhält. So ist ein spannender Austausch zwischen den Generationen entstanden. Und die Leser sind eingeladen, sich an diesem Dialaog zu beteiligen. Michael Stührenberg regt an, selbst herauszufinden, wie das eigene „Dorf“ aussieht, und mit denen ins Gespräch zu kommen, die ihnen wichtig sind. Platz für Briefe der Leser hat er im Buch gelassen…. Vorschau auf weitere Sendungen "Fragen an den Autor": 26. Januar 2014: Dr. Kirsten Brodde: „Saubere Sachen. Wie man grüne Mode findet und sich vor Öko-Etikettenschwindel schützt" 2. Februar 2014: Karl-Martin Hentschel: „Von Wegen alternativlos! Die gerechte Gesellschaft als Ziel" 9. Februar 2014: Live aus dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte: Ernst Hofacker: „The Rolling Stones. Confessin' the Blues"

Samstag, 11. Januar 2014

Werner, Womit ich nie gerechnet habe

Sonntag, 12.01.2014 11:04 bis 12:00 Uhr LIVE aus der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarbrücken Einlass ab 10.30 Uhr, Eintritt frei! Götz W. Werner: Womit ich nie gerechnet habe. Die Autobiographie Hardcover, gebunden mit Schutzumschlag, 304 Seiten, ISBN-13 9783430201537, 19,90 €
"Zahnpasta-Verkäufer", antwortet Götz Werner gerne auf die Frage, was er sei. Doch der Gründer und Inhaber der Drogeriemarktkette dm hält sich für sehr viel mehr: Vordenker moderner Managementmethoden, Vorkämpfer für das bedingungslose Grundeinkommen und ruheloser Rhetoriker in Sachen Unternehmensethik. Götz Werner ist überzeugt, dass Integrität zum Erfolg führt. Deswegen steht bei dm das ganzheitliche unternehmerische und soziale Denken im Mittelpunkt. Respekt vor der Individualität der Mitarbeiter und vor dem regionalen Umfeld der Märkte wurden zur Grundlage für organisches Wachstum. 40 Jahre nach der Gründung des ersten dm-Marktes und zu seinem 70. Geburtstag legt Götz Werner seine Autobiographie vor.
Leider ist Götz Werners Vorschlag einer Faulenzerprämie (verharmlosend als "bedingungsloses Grundeinkommen" bezeichnet) aus vielen Gründen weltfremd und abwegig:
1. Deutschland ist bereits mit so vielen Billionen verschuldet, dass es unverantwortlich wäre, weitere riesige Ausgaben zu tätigen ohne zu kontrollieren, was die Gegenleistung der Empfänger ist.
2. Wenn in verschiedenen Bereichen Arbeitskräftemangel besteht, muss man mehr Anreize zum Arbeiten schaffen, während Werners abwegiger Vorschlag Anreize zum Nichtstun schafft.
3. Werners Vorschlag ist extrem ungerecht und eine Zumutung für alle, die ordentlich arbeiten, weil sie dann eine Reihe von Faulenzern durchfüttern sollen, die zwar arbeiten könnten, aber keine Lust dazu haben.
4. Da immer mehr Ausländer bei uns einwandern und nach einiger Zeit dieselben Sozialleistungen wie die Deutschen haben wollen, wäre Werners Faulenzerprämie buchstäblich grenzenloser Unsinn.
5. Werner macht in seinem eigenen Unternehmen das Gegenteil dessen, was er dem Staat empfiehlt. Man könnte sich ja mal den Spaß machen, Herrn Werner beim Wort zu nehmen und ihm zu sagen "Ich möchte bei Ihnen gar nicht arbeiten, sondern nur Geld von Ihnen haben und das bedingungslos". Werner wäre dann sicher nicht der Sozialapostel, als der er sich gerne aufspielt, sondern er würde wohl nüchtern sagen "Wenn ich Leute für Nichtstun bezahlt hätte, wäre ich nicht Milliardär geworden, sondern Bankrotteur". Leider sieht Werner in seiner Sozialromantik nicht, dass es dem Staat genauso gehen würde. Wer massenhaft Faulenzer unterstützt, ist zwangsläufig nach kurzer Zeit ruiniert.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Brück/Rager, Grundzüge einer modernen Anthropologie

Sonntag, 05.01.2014 11:04 bis 12:00 Uhr auf SR2 (Moderation Jürgen Albers):
Prof. Michael von Brück und Günter Rager : Grundzüge einer modernen Anthropologie
1. Auflage 2012, 352 Seiten mit 7 Abb. gebunden, ISBN 978-3-525-57024-1 39,99 € Vandenhoeck & Ruprecht
Von Beginn menschlicher Reflexion war die Frage, was der Mensch seinem Wesen nach sei und welche Stellung er im Kosmos einnehme, von zentraler Bedeutung, denn schließlich wird in ihr das Selbstverständnis des Menschen thematisiert. Dabei wird die Komplexität der Fragestellung deutlich, da auch nur der Versuch, diese zu beantworten, zahlreiche andere Erkenntnisse und Erfahrungsgebiete voraussetzt und somit auch immer von kulturellen Komponenten abhängt. Dabei spielen zwei Aspekte in der Deutung des Menschen eine wichtige Rolle: Zum einen erarbeiteten die modernen Naturwissenschaften zahlreiche Erkenntnisse, die für das Selbstverständnis des Menschen höchst relevant sind. Zum anderen bilden weiterführende Sinndeutungen, wie sie in religiösen Systemen durchgeführt werden, eine anthropologische Grundoption. Im Ausgang an die radikalisierte Moderne wurde deutlich, dass sowohl die Interpretation naturwissenschaftlicher Erkenntnisse als auch die religiösen Deutungen an kontingente Voraussetzungen geknüpft sind, die eine Pluralität von anthropologischen Bestimmungen nach sich ziehen. Möchte man diese Vielfalt nicht unverbunden nebeneinander stehen lassen, können diese Bestimmungen im Licht der unumgänglich von allen Menschen zu leistenden Welt- und Lebensorientierung nur in einer philosophischen Analyse vernünftig aufeinander bezogen werden, wodurch mögliche Horizonte und Grenzen des anthropologischen Unternehmens deutlich werden.